Wie enstehen meine Bilder

Vielleicht habt ihr euch ja schon gefragt, wie ich das mit der Bildentwicklung mache und nachdem nun mehr als 500 Leute diese Webseite besucht haben und ich selbst auch das Gefühl habe immer besser mit meiner Kamera aber auch mit der Software am heimischen PC zurecht zu kommen, will ich euch heute mal meinen derzeitigen Workflow ein bisschen näherbringen. Das ganze natürlich ohne groß ins Detail zu gehen aber eben ein wenig erklärt, wie meine Bilder entstehen.

Ich bin jetzt seit ca. zweieinhalb Monaten mit meiner A6000 unterwegs. Ganz am Anfang habe ich alle Bilder im Standartformat “JPEG” aufgenommen, so wie es jedes Smartphone und jede andere Kamera der Welt auch kann. Der große Nachteil an Jpeg`s besteht einfach darin, dass zum einen die Kamera ihre eigene Automatik verwendet, bei welcher sie immer der Meinung ist, dass sie aus dem fotografierten Bild das optimale für mich rausholt, wobei ja die Geschmäcker bekanntlich doch sehr verschieden sind. Zum zweiten werden Jpeg`s sehr stark komprimiert, …

 

… das heißt man hat, wenn man so will einen Datenverlust, diese Daten sind weg und dieser ist unwiederbringlich. Das bedeutet am Ende das man kaum mehr Möglichkeiten hat das Bild noch großartig zu bearbeiten. Nachdem ich viel gelesen habe und viel auf YouTube unterwegs war, habe ich mich entschlossen das Fotografieren von der Pieke auf zu erlernen und weder ein Automatikprogramm beim Fotografieren selbst zu benutzen bzw. auch keine automatisierten Jpeg`s zu machen. Das heißt ich fotografiere im manuellen Modus der Kamera und so werden die Bilder auch in der Kamera als sogenannte RAW-Datei gespeichert. Das bedeutet nicht, dass ich mich später nicht mit den Automatikmodis der Kamera auseinander setzen werde.

Wenn man mit der Kamera im Jpeg-Format fotografiert, ist ein Bild bei meiner Kamera zwischen 4 und 7 MB groß, im RAW-Format liegt die Bildgröße bei 23 bis 28 MB. Daran erkennt man schon ganz gut, was man an Datenverlust im Jpeg-Format hat. Natürlich macht es hier und da auch Sinn mal Jpegs aufzunehmen, gerade wenn es schnell gehen muss und man zeitnah präsentable Ergebnisse braucht aber ich für mich habe ich entschieden die Zeit zu investieren und zu lernen. Für alle die es interessiert verlinke ich mal auf einen Interessanten Artikel, der auch mich dazu gebracht hat das RAW-Format zu nutzen KLICK.

In meinen vorhergehenden Artikeln auf der Startseite, habe ich immer die fertig entwickelten Bilder gezeigt. Hier in dieser News ist es etwas anders, denn hier seht ihr ein Bild, so wie es aus der Kamera kam, völlig unbearbeitet und wirklich “out-of-cam”.

Bevor ich hier nun aber zu der Fotoentwicklung komme noch ein Hinweis in eigener Sache, denn ich möchte zum einen betonen das ich das Allheilmittel für die perfekte Entwicklung nicht kenne und die Bilder immer so entwickle wie sie mir am besten gefallen und zum anderen möchte ich nochmals erwähnen, dass ich mich mit dem ganzen Thema erst seit ein paar Wochen auseinandersetze.

Das Bild welches diesen Workflow hier einleitet entstand im Wörlitzer Park und wurde mit folgenden Einstellungen aufgenommen:

– ISO: 125
– Brennweite: 33 mm
– Blende: 8
– Belichtungszeit: 1/100
– Kameramodus: Manuell
– entwickelt in Adobe-Lightroom

Diese Einstellungen möchte ich kurz erklären:

Der Iso-Wert steht für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors, je größer die ISO-Zahl, desto empfindlicher wird der Bildsensor. Erhöht man die Zahl umso dunkler kann das Umgebungslicht sein in welchem man fotografieren möchte, allerdings ergibt sich aus einer höheren Iso-Zahl auch ein immer größer werdendes Bildrauschen, was wohl jeder vom Smartphone in der Wohnung kennt. Die Standard Iso-Zahl ist 100 diese kann man heutzutage bis auf 24000 und mehr erhöhen, allerdings nicht in einzelnen Schritten, sondern mit vorgegebenen Werten. Wichtig bei den Isozahlen ist auch ein Lichtstarkes Objektiv, Lichtstark bezieht sich hierbei auf die Blende.

Die Blende öffnet sich, je weiter die Blendenzahl kleiner wird, je höher man die Blendenzahl dreht, desto geschlossener wird die Blende, bedeutet desto weniger Licht trifft auf den Bildsensor. Große Zahl bedeutet geschlossene Blende, kleine Zahl bedeutet offene Blende.

Die Belichtungszeit ist der Wert, der darstellt wie lange das Licht auf den Bildsensor trifft, angegeben ist dieser Wert in Sekunden. Will man zum Beispiel einen schnell fahrenden Zug fotografieren, so braucht man eine möglichst kurze Belichtungszeit zum Beispiel 1/4000. Würde man einen schnell fahrenden ICE mit 1/100 fotografieren, so ergebe das einfach nur einen verwaschenen Strich im Bild, da der Zug sich in der Zeit in welcher das Licht auf den Bildsensor trifft ja weiterbewegt. Reduziert man die Belichtungszeit, friert man quasi das Motiv ein. Umso kürzer man die Belichtungszeit einstellt, umso weniger Licht trifft dabei dann auf den Bildsensor, was im Umkehrschluss bedeutet, dass man die Blende aufmachen muss, also eine möglichst kleine Zahl einstellen sollte, natürlich abhängig von den vorherrschenden Lichtbedingungen. Sollte es nicht ausreichen, die Blende zu öffnen, so bleibt einen nur noch der Weg die Iso-Zahl zu erhöhen.

Um also das “perfekte” Foto zu machen, muss man diese drei Werte beachten, da nur ihr gemeinsames Zusammenspiel ein ordentliches Foto hervorbringen kann.

Diese drei Werte muss man im manuellen Kameramodus, wie der Name schon sagt manuell einstellen und einschätzen. Aber spätestens am heimischen PC merkt man, ob man richtiglag oder nicht. Ich nutze zum Fotografieren eigentlich fast nur den Sucher, welcher mir das Bild so darstellt, wie es am Ende dann sein wird. Als Hilfe lasse ich mir im Sucher das Histogramm anzeigen, welches mir darstellt ob meine Belichtung im Zusammenspiel der drei oben genannten Werte passt oder eben nicht.

 

(zum vergrößern Bild anklicken)

Bei diesem Bild erkennt man das es leicht überbelichtet ist, denn die Himmelsstruktur ist kaum erkennbar, hätte ich die Blendenzahl aber erhöht, also somit das Bild dunkler gemacht, hätte ich im unteren Bild sehr viele Bildinformationen verloren, da dieser Bereich dann unterbelichtet gewesen wäre. Hätte ich dieses Bild im Jpeg-Format aufgenommen, wäre nicht mehr viel zu retten gewesen, man kann zwar auch Jpeg`s Nachbearbeiten aber nur bis zu einem gewissen Maße, denn wie oben schon erwähnt, fehlen einfach die entsprechenden Informationen im Bild.

Ich konnte dieses Bild, welches ja wie immer im Raw-Format entstanden ist, in Lightroom importieren und dort dann nachbearbeiten und am Ende erhielt ich folgendes Ergebnis:

 

(zum vergrößern Bild anklicken)

Das Ganze ist keine Hexerei, sondern bedarf nur ein paar weniger Einstellungen, natürlich hätte man das Bild noch etwas ausrichten können, damit das Bauwerk etwas gerader in der Landschaft steht aber ich wollte hier hauptsächlich die Bildentwicklung an sich zeigen. Es ist sicher leicht möglich noch viel mehr aus dem Bild heraus zu holen aber ich denke der Unterschied ist sehr gut erkennbar.

Wenn ich das nächste Mal unterwegs bin, werde ich mal von ein und demselben Motiv, ein Bild mit dem Handy machen (Galaxy S7 Edge von Samsung) eins mit der A6000 im JPEG und eins mit der A6000 im Raw-Format, vielleicht nehme ich noch meine alte Kompaktkamera mit und mache auch mit dieser eine Aufnahme. Ich werde dann alle Bilder hier in einem weiteren Workflow zeigen, einmal unbearbeitet und einmal entwickelt mit der gleichen Einstellung um euch die Unterschiede mal direkt zeigen zu können.

Mir hat dieses Bild so schon gefallen aber in einem weiteren Schritt bin ich dann von Adobe Lightroom, in Adobe Photoshop gewechselt und habe dort das Gebäude ausgerichtet, was aber auch in Lightroom gegangen wäre, habe die Menschen vor dem Gebäude entfernt und habe mit Hilfe der Google Nik-Collection dem Bild einen “Indien-Summer-Touch” verliehen und das schaut dann so aus:

 

(zum vergrößern Bild anklicken)

Wie schon erwähnt, kann man über die Entwicklungen sicher streiten und es geht sicher auch anders und vielleicht auch besser aber mir gefällt es so und es macht einfach unglaublich viel Spaß das Fotografieren aber auch den Umgang mit der unterschiedlichen Software zu erlernen.

Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick geben, wie meine Bilder so entstehen. Für Lob und Kritik stehe ich Euch unter info@photographie-abi.de oder über meine Facebook Seite jederzeit zur Verfügung.

 

 

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